Mittwoch, 22. Juli 2015

Was wäre wenn...

Diese Frage stelle ich mir in den letzten Tagen sehr oft.
Auslöser ist zum einen die morgendliche Tramfahrt, zum anderen aber auch das Buch, das ich gerade lesen, in dem es um den sogenannten Schmetterlingseffekt geht; wenn man kleine Dinge in der Vergangenheit ändert und wie sich diese dann auf die Zukunft auswirken können - zum Teil sogar drastisch.

Während ich in der Tram sitze, habe ich mir angewöhnt zu lesen, sodass ich zumindest diese 2x30min. am Tag in Ruhe lesen kann, aber in den letzten Tagen bin ich sehr oft einfach mit Musik auf den Ohren gefahren und habe dabei aus dem Fenster geschaut.
Da fahre ich also tagtäglich an diesem Gebäude vorbei, auf dem in grossen farbigen Lettern 'Photolito [...]' steht; die Storen runtergelassen, drinnen am Monitor Blendeschutz, damit das störungsfreie Arbeiten am Bildschirm gewährleistet ist. Ich habe im Frühling vor vier Jahren einige Tage zwecks einer Schnupperlehre dort verbracht; die Leute waren unglaublich toll, die Arbeit spannend, lehrreich, kreativ und ja: mein Traum. Ausbildung zur Polygrafin EFZ, danach Weiterbildung zur Grafikerin.  Das wollte ich - jahrelang. Jetzt stehe ich da mit dem Diplom zur Buchhändlerin EFZ und bin damit vollkommen zufrieden. Wieso dann doch nicht Polygrafin? Die Arbeit hat mir sehr gefallen, aber ich habe bemerkt, dass es mir zu viel Arbeit am PC ist und zu wenig Kontakt mit Menschen; zudem hätte ich in der Berufsschule wieder mit Physik zu tun gehabt und das ist wirklich nicht meine Stärke.

Da sass ich samstags wieder im Tram und habe mir die farbigen Lettern angeschaut und mir überlegt, dass ich noch ein weiteres Jahr Ausbildung vor mir hätte, wenn ich mich für diesen Ort entschieden hätte.  Dann aber auch: Vielleicht wär's so viel besser gewesen.
Alle in meinem näheren Umfeld wissen, dass ich eine - wie soll ich sagen? - harte Lehrzeit hatte. Oder wie einer meiner Mitlernenden so schön sagte: eine Lebensschule.
Ich mag den Beruf! Ich bin stolz, sagen zu können, dass ich Buchhändlerin bin. Ich arbeite gerne mit Büchern und liebe es, wenn ich morgens vor Ladenöffnung alleine die Bücher ausräumen und Neuheiten bearbeiten kann. Ich habe viel über Typografie, Bindearten, Druckverfahren und die Geschichte des Buches gelernt, mir dieses Wissen angeeignet und gerne im Alltag angewendet.

Wäre ich Polygrafin geworden, hätte ich den Leuten zeigen können: Schau, an dieser Homepage oder jener Kampagne habe ich gearbeitet.
Als Buchhändlerin? Naja, ich verkaufe den Leuten Geschichten für den Sommer, zum Vorlesen, für die kranke Grossmutter oder den 7jährigen Neffen, von dem man nicht so genau weiss, ob der überhaupt schon liest. Und vielleicht ist das ja mindestens genauso wichtig wie das Arbeiten für "öffentliche Auftritte" (eben bspw. Homepages oder Werbebroschüren).
Ganz oft sind Kunden wieder zurückgekommen, weil ihnen eines der empfohlenen Büchern gefallen hat oder ich sie beim letzten Mal so toll beim eReading beraten habe; nicht selten habe ich - vor allem von älteren Kunden - zu hören bekommen, dass sie nur noch wegen mir hierher kommen und das, ich muss schon sagen, das ist wirklich schön.

Wie wäre es heute, wenn ich damals den Lehrvertrag in der Photolito unterschrieben hätte?
Ich habe mich samstags mit Cheyenne - einer lieben Freundin - darüber unterhalten und sie sagte: "Weisst du, ich glaube, dass wir vor allem von Menschen geprägt sind und werden." Und das sehe ich genau so. An der SfG (Schule für Gestaltung) hätte ich ganz andere Leute getroffen als an der Berufsschule in Bern; im Lehrbetrieb ebenso. Hätte ich beispielsweise Cheyenne nicht getroffen, Laura wäre immer noch nur das Mädchen eine Klasse über mir, hätte ich jetzt nicht Freunde in Nid-/Obwalden und Bern und so weiter und so fort.

Kurzum: Ich bin fertig. Ich bin - sozusagen - frei oder vielleicht trifft es das Wort befreit besser.
Und es wurde langsam Zeit.

Samstag, 11. Juli 2015

Das Geschäft mit der Angst


Ein Geständnis: Ich lese Stephen King, 
und ich liebe die Stephen King-Bücher.
Hätte man mir das vor einem halben Jahr erzählt, hätte ich denjenigen wahrscheinlich ausgelacht, aber jetzt bin ich vollkommen vernarrt.
Angefangen hat alles mit Penny Wise aka ES. Mein Cousin und ich haben uns den Film vor Jahren angeschaut und gruseln uns heute noch, wenn wir an ES denken oder irgendwo einen Luftballon sehen (wir sind 18 und 19)....
Dann habe ich im Herbst auf Begehren meines Freundes 'Brennen muss Salem' gelesen, da dies sein Lieblingsbuch ist. Habe mich erstmal schrecklich genervt, weil ich sonst NIE so dicke Bücher lese - die Bücher, die ich sonst lese, haben max. 450Seiten - und Stephen King so schwer in der Tasche lag. Tatsächlich habe ich dann knapp zwei Wochen gebraucht, um das Buch zu lesen; für die erste Hälfte habe ich zehn Tage gebraucht, die zweite Hälfte war dann in zwei Tagen gelesen. 
Zwar kommen Vampire vor und nichts hasse ich mehr als das, aber nichtsdestotrotz: Ein gutes Buch! Stephen King, versteht es einfach, den Leser in seinen Bann zu ziehen und ja: zu gruseln.

"Kein Kind überwindet jemals diese Ängste, dachte er. 
Wenn es nicht möglich ist, eine Furcht zu artikulieren, kann sie auch nicht überwunden werden. Und die Ängste, die in kleinen Kinderköpfen nisten, sind viel zu gross, als dass sie durch die Öffnung des Mundes hinausgelangen könnten." (aus: Brennen muss Salem)

Was mir bei Stephen King so gefällt, ist die Art wie er die Angst und die Furcht beschreibt, auf sie eingeht; sei es bei Kindern (Brennen muss Salem), eines verzweifelten Familienvaters (Friedhof der Kuscheltiere), eines Gefangenen (Sie/Misery) oder teils auch die Instinkte von Tieren (Das Spiel).

Nachdem ich Brennen muss Salem im Oktober gelesen habe, hatte ich erst mal genug von Stephen King. Das Buch war gut, hat mich gegen Schluss auch gefangen genommen und ich habe mich mit Leuten darüber und über die Angst unterhalten, aber Stephen King war irgendwie noch immer nicht so... meins? Trotzdem habe ich mir beim Weihnachtseinkauf (The Perks Of Being A Bookseller sozusagen: viiiiel Rabatt zur Weihnachtszeit) Friedhof der Kuscheltiere und Sie gekauft, die dann auf meinem Stapel zu lesender Bücher verstaubten. Als ich vor zwei Wochen wegen starken Rückenschmerzen krankgeschrieben und ans Bett gefesselt war, war es dann so weit. Da wären zwar noch - gefühlt - tausende von anderen Büchern gewesen, aber gerade nach den Abschlussprüfungen, habe ich Literatur gebraucht bei der man selbst nicht nachdenken muss. Und das kann Stephen King; er schreibt unglaublich unterhaltsam, sodass man einfach sofort drin ist.
Angefangen habe ich mit Sie und bis jetzt ist das auch mein Liebstes von ihm. Danach folgte Friedhof der Kuscheltiere; das war zwar gut (und zum Fürchten!), allerdings bisschen in die Länge gezogen. Ich hatte das Gefühl, dass irgendwie erst auf den letzten paar Seiten ALLES passiert.
Gefolgt von Das Spiel; ebenfalls bisschen in die Länge gezogen, aber toll, da die Perspektive immer mal wieder wechselt.

Was man dem Heyne-Verlag auch lassen muss: Tolles Cover-Design!

Gerade lese ich die 'Nachtschicht'-Kurzgeschichten: GROSSARTIG!
Von (m)einem Verlagsvertreter (des Vertrauens) habe ich letzte Woche dann noch Der Anschlag und Cujo als Leseexemplar erhalten. Ich habe mir nämlich vorgenommen, die Castle-Rock-Reihe durchzulesen und den Auftakt machen eben diese beide Bücher.

Ich hatte lange Zeit "Vorurteile"; dachte, dass Stephen King halt einfach so populär ist und sich seine Bücher des Namen wegens verkaufen, aber mittlerweile bin ich ein grosser Fan und kann es jedem empfehlen, der sich gerne einfach mal hinsetzen und von einem Buch gefangen nehmen lassen möchte. Spannung ist garantiert!

Montag, 6. Juli 2015

Erfrischung an heissen Sommertagen

Etwas, das momentan einfach nicht fehlen darf: 
Wasser! Am liebsten eisgekühlt und mit Zitrone.
Momentan verbringe ich abends nach der Arbeit viel Zeit auf dem Balkon mit einem erfrischenden Getränk, einem Buch, Zigarette und etwas Musik.
Die Abende sind wieder schön lang und irgendwann ist's dann zum Glück ja auch nicht mehr ganz so heiss (der Sommer ist leider wirklich nicht so meine Jahreszeit, vor allem nicht, wenn die Klimaanlage in der Buchhandlung mal wieder ausfällt und man bei gefühlten 50Grad immer schön geduldig Kunden bedienen soll).


Erst vor wenigen Tagen habe ich beim Tamilen um die Ecke entdeckt, dass er Fanta Lemon in der Kühltruhe hat; ja, tatsächlich!
Ich habe das zuletzt vor ungefähr sieben Jahren in Jávea getrunken. Damals war ich mit meiner Tante und meinem Cousin Max für zwei Wochen dort in den Ferien und wir haben den ganzen Tag am Strand verbracht, Beachvolleyball gespielt, ein Tretbötchen gemietet und sind ab und an ins Wasser gesprungen; dazu gab's dann Fanta Lemon. Dass das jetzt auch hier erhältlich ist, macht mich bei diesen warmen Temperaturen ziemlich glücklich, muss ich sagen.



Ich werde die Fanta jetzt noch geniessen und dann vielleicht noch bisschen 'Frankie and Grace' schauen, um abzuschalten und für den morgigen Tag fit zu sein.
Training absolviert (gibt einen guten Muskelkater in den  Beinen, mal schauen, ob ich mich morgen früh auf's Fahrrad schwingen kann...), Mittagessen für morgen vorgekocht, geduscht und jetzt bald ab ins Bett!
Morgen Abend geht's dann zu Oma Omeletten essen. :)

PS: Ich werde mein Design noch ein bisschen umändern, leider verweigert mir mein Laptop aber den Zugriff auf die Design-Einstellungen; da muss ich wohl warten bis ich wieder bei meinem "Allerwertesten" bin, um das zu tun :-P


Welcome back!

Ich hatte für lange Zeit einen Blog; alsbald ich in der Ausbildung war, habe ich aber immer und immer weniger Zeit dafür aufgewendet bis er schlussendlich ganz still stand. Da ich jetzt mit der Ausbildung fertig bin und wieder etwas mehr Zeit für solche Schmausereien und auf meinen alten Blog stets tolle und aufbauende Feedbacks bekommen habe, habe ich beschlossen einen "Neuanfang" zu wagen und diesen Blog zu starten.

Nun ja, da fragt man sich vielleicht wie ich auf den Blognamen gekommen bin. Zum einen, weil der frühere Blog unaussprechlich war (tobesaoirse. to be saoirse; saoirse bedeutet im irisch-gälischen Freiheit und irisch-gälisch ist bekanntlich eine Sprache, die nicht so ausgesprochen wird wie es geschrieben ist) und zum anderen, weil heimwehkrank seit jeher mein Instagram-Name ist. Zudem beschäftigt mich das Thema Heimat sehr (siehe hier: http://tobesaoirse.blogspot.de/2013/11/heimwehkrank.html)

Auf meinem Blog wollte ich vor allem Alltägliches und Dinge, die mir Freude bereiten teilen; seien es Bilder von einem Spaziergang, eine Buchrezension, ein Rezept, etwas über Sport oder einfach was ich so erlebt habe in der letzten Zeit.
Habt ihr sonst noch Vorschläge, was ihr gerne sehen würdet auf diesem Blog? Falls ja, könnt ihr das gerne unten in die Kommentare schreiben; ich würde mich sehr über Vorschläge und Feedbacks freuen! :)

Ich habe in letzter Zeit so viel erlebt, dass ich gar nicht weiss, wo anfangen!
Aber das war's jetzt erstmal zu meinem neuen Blog und schon bald wird dann ein nächster Eintrag kommen.