Montag, 9. Mai 2016

Worte

manchmal kommen sie nicht
und meistens
muss man sie so nehmen
wie sie kommen

worte.

sie sind
wütend
wie die irische see bei sturm
oder versöhnlich
wie ein einziges wort nach langem schweigen
oder 
beruhigend
wie die zigarette nach einem 17 stunden tag
oder 
schön
wie der geruch von regen auf asphalt an einem heissen sommertag

sie torkeln und 
sie fallen
weg
oder direkt in die seiten
direkt ins herz

aus was entstehen sie?

aus schmerz,
der einem die brust zu zerreissen vermag
oder auch aus liebe,
von der man zum bersten voll ist
weil geborgenheit da ist
oder auch,
weil eben diese fehlt
und man sich seine geborgenheit 
aus 26 lettern zusammenbasteln muss
weil das leben manchmal ziemlich beschissen,
aber eigentlich gar nicht so übel ist
weil das leben ganz schön schön sein kann
weil das leben sehr schön ist

worte.

sie haben mich gefunden
immer wieder verlassen
haben mich im regen stehen lassen
und sind doch wieder zurückgekehrt

habe mich verloren
worte 
haben mich wieder gefunden

(20.04.16)

Samstag, 23. April 2016

Drei Lieblinge

Ich habe übrigens noch etwas gebastelt und rechts (unterhalb des Blog Archivs) eine Leseliste eingefügt; da könnt ihr jeweils meine zuletzt gelesenen Schätze sehen!


Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit
 "Jules und seine beiden Geschwister wachsen behütet auf, bis ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen. Als Erwachsene glauben sie, diesen Schicksalsschlag überwunden zu haben. Doch dann holt sie die Vergangenheit wieder ein." (Klappentext)

Viele Bücher kann man irgendwo einordnen; es ist eine Familien- oder eine Liebesgeschichte, eine über die vergangene Kindheit oder das Erwachsenwerden, eine zum Lachen oder eben eine, die zu Tränen rührt. Was Benedict Wells mit diesem Roman geschafft hat, ist: Er hat das alles - die ganz grossen Gefühle und Themen der Menschheit - in 368 Seiten gepackt und eine Geschichte erzählt, die noch lange nachhallen wird.
Mit einer unglaublich subtilen Sprache, erschafft Wells immer wieder Gänsehautmomente. Und meine Güte, wie oft mein Leuchtstift bei diesem Buch zum Einsatz kam; da gibt es seitenweise mehr markierte Passagen als solche, die es nicht sind (und selbst diese wären teilweise noch nennens- und merkenswert).
Eine Liebesgeschichte - zwischen Jules und Alva - so voller Gefühl und Sehnsucht, dass man nicht anders kann als mit ihnen zusammen zu hoffen; und es einem als Leser dann am Schluss fast das Herz zerreist, weil's so schrecklich schön und grausam traurig ist.
Alva ist wohl eine der tollsten Roman"heldinnen", die mir bisher unter die Augen gekommen ist... Am liebsten würde man sich im Schneidersitz zu ihr auf die Kommode, auf den Tisch, auf die Küchenablage setzen und mit ihr schweigen, mit ihr in Büchern lesen oder über ebendiese sprechen; die Welt aus ihren Augen sehen und verstehen. Eine wirklich faszinierende Figur, die Benedict Wells da geschaffen hat.
Wenige Bücher haben es bisher geschafft, mich zu Tränen zu rühren, aber seien wir ehrlich: Fast niemand weint bei diesem Buch nicht ! Und bei so einem tollen Roman, einer Geschichte, die mich irgendwo ganz tief berührt hat - da gebe ich das auch gerne zu.

Einige meiner liebsten Zitate:

Alva nickte und sah mir lange in die Augen, ungewöhnlich lange, und ich werde nie vergessen, wie wir dabei einen Blick in die innere Welt des anderen werfen konnten. Für einen kurzen Moment sah ich den Schmerz, der sich hinter ihren Worten und Gesten verbarg, und sie erahnte im Gegenzug, was ich tief in mir bewahrte. Doch wir gingen nicht weiter. Wir blieben jeweils an der Schwelle des anderen stehen und stellten einander keine Fragen. (S.59)

Nie den Mut gehabt, sie zu gewinnen, immer nur die Angst, sie zu verlieren. (S.121)

Sie hielt ihr Buch mit beiden Händen umklammert, offenbar starb gerade eine geliebte Figur zwischen ihren Fingern. Und erst da hatte ich bemerkt, dass sie weinte. Ich hatte sie nicht stören wollen und konnte doch nichts daran ändern, dass ich diesen intimen Moment mit ihr teilte. Ich hatte auf ihr gerötetes Gesicht geblickt, und mir war bewusst geworden, wie sehr Alva Literatur liebte, so viel mehr als alle anderen Menschen, die ich kannte. Und die Tatsache, dass sie neben mir sass und von einer Geschichte so berührt worden war, berührte auch mich. (S.157)

Ich: "Dieses ständige Alleinsein bringt mich um."
Alva: "Ja, aber das Gegengift zu Einsamkeit ist nicht das wahllose Zusammensein mit irgendwelchen Leuten. Das Gegengift zu Einsamkeit ist Geborgenheit." (S.171)

Ich mein, wenn man sein ganzes Leben in die falsche Richtung läuft, kann's dann trotzdem das Richtige sein? (S.190)

Es gab Dinge, die ich nicht sagen, sondern nur schreiben konnte. Denn wenn ich redete, dann dachte ich, und wenn ich schrieb, dann fühlte ich. (S.233)

Romanow hatte mal gesagt, er habe das Leben nie dramatisiert, nie etwas hinzugefügt. Er habe nur nie weggesehen. (S.253)

Ich weiss, dass es falsch ist, sich so in sich selbst zurückzuziehen. Ich möchte dort sein, wo du auch bist, und das ist die Wirklichkeit. (S.310)


Peter Stamm: Weit über das Land
"Ein Mann steht auf und geht. Einen Augenblick zögert Thomas, dann verlässt er das Haus, seine Frau und seine Kinder. Mit einem erstaunten Lächeln geht er einfach weiter und verschwindet. Astrid, seine Frau, fragt sich zunächst, wohin er gegangen ist, dann, wann er wiederkommt, schließlich, ob er noch lebt.
Jeder kennt ihn: den Wunsch zu fliehen, den Gedanken, das alte Leben abzulegen, ein anderer sein zu können, vielleicht man selbst."(Klappentext)


Wieder und immer wieder schafft Peter Stamm es, den Leser in seinen Bann zu ziehen; und obwohl ich ein Fan von schöner Sprache bin, mag ich eben gerade das so sehr an Peter Stamms Schreibstil: das einfache, sachliche, fast schon banale. Denn genau das ist es, was die Geschichte(n) ausmacht.
In Weit über das Land  - und einem melancholischen, fast schon unerbittlichen Unterton - trifft er den Nerv der heutigen Gesellschaft, denn wer hat sich nicht selbst schon mal überlegt, einfach loszulaufen? Nichts planen, nichts sagen, alle Verpflichtungen zurücklassen und - gehen. Denn genau das tut Thomas; er geht und lässt Frau, Kinder und Haus zurück, um bei Nacht über Stock und Stein, durch Wälder und fremde Landschaften zu streifen.
Astrid - seine Frau - sitzt derweilen zuhause und sucht nach vernünftigen Ausreden; für das Büro, die Familie, die Kinder - und nicht zuletzt für sich selbst; der Schein muss schliesslich aufrecht erhalten werden!
Was in diesem Buch er- oder abschreckend wirken mag, ist die Tatsache, dass aufgrund Peter Stamms Schreibstil keinerlei Verzweiflung aufkommt, eher Lethargie. Man weiss, er - Thomas - ist weg und Frau und Kinder warten zuhause; ist nun mal so. Aber gerade dadurch, dass alles so sachlich scheint, wird nichts als richtig oder falsch dargestellt; ist es falsch, was Thomas gemacht hat? Reagiert Astrid richtig?
Ich kann es nicht anders ausdrücken, als zu sagen: Peter Stamm hat - mal wieder - ein Meisterwerk vollbracht. Danke dafür!

Lisa Owens: Abwesenheitsnotiz
"Wer will ich sein, wenn ich sein kann, wer ich will?

Wenn Claire Flannery eines weiß, dann, dass sie für ihr Glück alleine verantwortlich ist. Claire ist Mitte zwanzig, lebt in London und hat einen Freund, der ziemlich viel arbeitet. Claire selbst hat sich gerade ausgeklinkt, ihren Job gekündigt. Weil der nicht zu ihr gepasst hat. Aber: Was passt eigentlich so richtig zu ihr? »Ich erinnere mich noch gut daran, wie es in deinem Alter war. Klar, ich hatte da schon vier Kinder, aber das moderne Leben ist anders, du hast so viele Möglichkeiten", sagt die Großmutter und trifft den Nagel auf den Kopf. So treibt Claire durch die Stadt, mal mit, mal gegen den Strom, und beobachtet, was anderen Leuten verborgen bleibt – die arbeiten ja gerade. Ob das auf Dauer gut geht?" 

Ich möchte zu dem Buch gar nicht so viel sagen, ausser: Grossartige Literatur über den ganz normalen Wahnsinn des Lebens mit viel Situationskomik und britischem Humor; eine herzallerliebste Protagonistin und ihr verständnisvoller Freund, eine schnippische Mutter, eine freche Grossmutter, der gutmütige Vater und viele kleine Beobachtungen aus dem Alltag. Einfach wunderbar und definitiv mein Lieblingsdebüt in diesem Frühjahr!
(Ich hatte nach dieser Lektüre richtig grosse Probleme, mich auf etwas anderes einzulassen...)

Mittwoch, 20. April 2016

Was ich dir wünsche

Du hast mal gesagt:
"Du hast auch die Angewohnheit, immer das Schlechte zu sehen."
 
Ich habe noch mehr geweint und
nicht geantwortet,
dass
du mich nicht mehr ernst genommen hast,
wenn ich dir den Mond gezeigt oder
auf eine Stelle im Nachthimmel gedeutet habe,
weil da vor wenigen Augenblicken noch eine Sternschnuppe zu sehen war
Aber weisst du denn nicht,
dass
If people sat outside
and looked at the stars each night, I’ll bet they’d live a lot differently.
When you look into infinity, you realize that there are more important things
than what people do all day. (Calvin and Hobbes)

Ich hoffe sehr für dich,
dass du heute manchmal in der Nacht noch draussen bist
und dir die Sterne anschaust
oder die Regentropfen zählst,
die vom Himmel auf das Dach auf das Blatt auf die Erde fallen
oder den Seifenblasen nachschaust,
die die kleinen Kinder am Bahnhofsplatz in den Himmel pusten
oder dich in den Rasen legst und
über die Grashalme hinwegschaust
oder nach einer regnerischen Nacht morgens durch den Wald spazierst
und die feuchte Erde riechst
oder du manchmal den Globus drehst und ihn blind mit dem Zeigefinger stoppst,
um dann herauszufinden, was dieses eine Land da so zu bieten hat
oder einfach mal zur Ruhe kommen kannst
in und mit dir selbst
und annehmen kannst, was man dir gibt
und geben kannst, was du eigentlich in dir trägst

Denn das,
das ist so wichtig

Samstag, 9. April 2016

Mut zum Loslassen

Alles, was ich ihm gegeben habe, kam nie zurück.
Ich will nichts mehr schön reden; das habe ich lange genug.
Und nach zweieinhalb Jahren und vielen einsamen Nächten, die ich neben ihm verbracht habe; Aufmerksamkeiten, die nie von Bedeutung zu sein schienen; Berührungen, die nicht und nie erwidert wurden; ein erzählendes Gesicht, das verstummte und einer, der nicht mehr zuhören mochte; nach all dem, habe ich - losgelassen.

In den letzten Wochen - vielleicht sogar Monaten - habe ich ihn nicht mehr (nur) aus Liebe gehalten, sondern vor allem mich aus Angst an ihm festgehalten, mich festgeklammert. Weil ich nicht loslassen  wollte.
Noch anfangs März war ich bei einer Freundin in Bern und habe ihr bei Bier und Zigarette gesagt: "Ich glaube, dass ich jetzt stark genug bin/wäre, um das zu beenden, wenn ich sehe, dass es sich nicht mehr lohnt." Um dies zu sagen, musste ich erst sehr viel über mich selbst lernen, aber ich habe es geschafft. Und mit Hilfe neuer Bekanntschaften, Zeilen aus Büchern, die mir so zugeflogen kamen und passenden Songlyrics konnte ich den Schritt dann auch endlich wagen.
Ich sage nicht, zweieinhalb Jahre für nichts! Das ist nicht wahr. 
Wir hatten eine schöne Zeit, und ich glaube, dass wir beide etwas voneinander lernen konnten.
Ich bereue diese zweieinhalb Jahre auch nicht; was ich vielleicht bereue ist die Tatsache, dass ich es so lange durchgezogen und vor allem auf die Beziehung anstatt auf mich selbst geschaut habe.

Und jetzt?
Es mag schlimm klingen - in meinem Alter sind zwei Jahre und mehr dann doch eine ganz lange Zeit -, aber es geht mir in den letzten zwei Wochen besser als es mir in den letzten zwei Jahren gegangen ist.
Ich fühle mich sehr erleichtert und befreit.

Wer Leben ins Leben bringen will,
muss das Festhalten-Wollen aufgeben.

(Ernst Ferstl)

Die Arbeit in der Buchhandlung macht mir noch immer viel Freude; man vertraut auf mich und gibt mir Verantwortung, es sind viele liebe Leute, bei denen ich weiss, dass ich mich in allen Lebenssituationen an sie wenden kann und die für mich da sind. Und auch einfach, weil ich meinen Beruf sehr mag, weil Bücher empfehlen und die Kundengespräche für mich etwas vom Wertvollsten sind und ich auch nach fast vier Jahren immer noch mit Freude zur Arbeit gehe.
Das Einzige, was in den letzten Monaten - betreffend Arbeit - ein bisschen auf's Gemüt geschlagen hat, war der tägliche Arbeitsweg von vier Stunden; morgens kurz nach sechs Uhr aus dem Haus und abends zwischen halb neun und halb zehn zuhause. Auf Dauer hätte ich das wohl nicht mehr länger mitgemacht, ABER:
Erst gestern habe ich den Mietvertrag für eine schöne, gemütliche Dachwohnung in Liestal unterschrieben. Drei Zimmer für mich, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und meiner Stammbeiz dem Fass (fast schon zweiter Wohnsitz geworden unterdessen); das spart mir täglich zwei Stunden Weg - ich kann mich also wirklich nicht beklagen!

Kurzum: Es geht mir gut!
Ich habe mir auch fest vorgenommen, in nächster Zeit wieder öfter was zu posten; Buchbesprechungen oder so. 
Aber jetzt erstmal: Danke für's Lesen und ich hoffe sehr, dass ihr noch ein bisschen bei mir bleibt.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Abschied nehmen


Es ist doch schon so, dass der Herbst eine gewisse Melancholie und viele Abschiede mit sich bringt; sei es nun vom Tageslicht oder von den warmen Temperaturen, von den Lieblingsshorts oder den Feierabenden, die man mit Freunden am Fluss unten verbracht hat. Ebenso von grünen Baumkronen, die sich erst wunderschön orange-rot oder gelb verfärben, um dann ihre Blätter zu lassen.
Ich musste mich heute ebenso verabschieden und zwar von einem Menschen, der mir über einen bestimmten Zeitraum und auch in den letzten drei Jahren immer wieder Kopfzerbrechen und manchmal auch ein klein wenig Herzschmerz bereitet hat. Immer weniger, aber doch von Zeit zu Zeit. Damals in einem Spätsommer haben wir uns mit der - vermeintlichen - Gewissheit noch alle Zeit der Welt zu haben verabschiedet und uns dann nie mehr wieder getroffen, so lange bis wir uns irgendwann total fremd geworden und uns kaum noch gegrüsst haben auf den Strassen.

Sich fremd werden. Da ich jetzt wieder bei meinen Eltern wohne, begegne ich wieder viel mehr Leuten, die ich vielleicht vor einigen Jahren noch gekannt habe, mit denen ich in der Primarschule oder Oberstufe war, die ich vom Handball kenne oder mit denen ich manchmal die Sommerabende verbracht habe; bekannte Gesichter, Kollegen bis hin zu Freunden. Mit vielen hatte ich schon zuvor keinen grossartigen Kontakt mehr und doch: Man hat sich ab und an auf den Strassen oder im Supermarkt gesehen, ist einmal die Woche zusammen Zug gefahren oder hat den gleichen Bus genommen. Nachdem ich jetzt allerdings ein Jahr weg war und auch diese zufälligen, jedoch stetigen Begegnungen weggefallen sind - da ist man sich schnell mal fremd geworden. Man winkt sich noch oder lächelt sich zu, aber man setzt sich nicht mehr ins gleiche Abteil oder nimmt vielleicht sogar das Smartphone zur Hand, um beschäftigt auszusehen, um ja nicht in diese peinliche Smalltalk-Situation à la "Hey, wie geht's dir? Ah ja, und was machst du jetzt?" zu kommen und danach weiss man dann doch nicht mehr so genau, was man sagen soll. Sehr erzwungen und unangenehm, das Ganze.


Und genau das ist bei dieser Person und mir passiert: Wir sind uns fremd, fast schon unangenehm geworden, irgendwie anstrengend. Was ich nicht wollte, war es von dieser Person das alte Bild im Kopf zu behalten; ich wollte mir ein neues, vielleicht (oder: hoffentlich) besseres Bild schaffen, um dann sagen zu können: Das kann ich akzeptieren so. Das ist uns auch gelungen und ich kann jetzt beruhigt weitergehen und dieses Kapitel in meinem Leben endgültig abschliessen.

Schritt für Schritt.
Nachmittags bin ich dann nach Laufenburg gefahren, um dort mal wieder einen Spaziergang dem Rhein entlang zu machen; seit dem letzten Mal ist schon wieder einige Zeit - es dürften sogar schon zwei Jahre sein - vergangen und ich habe ganz vergessen wie schön der Herbst dort unten ist. Ich habe mich ans Wasser gesetzt und eines meiner momentan liebsten Lieder gehört und zwar: Let It Go von James Bay. Wie passend doch auch der Titel und sowieso der ganze Text.
Schritt für Schritt geht es jetzt auch für mich weiter. Dienstags starte ich an meinem neuen Arbeitsort und freue mich schon sehr darauf, denn ja: Ich liebe meinen Beruf. Ich mache das gerne und freue mich, wenn ich wieder in die Welt der Bücher abtauchen kann. Ich denke, darüber werde ich auch bald mal einen Post schreiben... Vielleicht einige der Bücher vorstellen, die ich zuletzt gelesen habe - da waren nämlich einige Goldstücke dabei - und wieso genau ich Buchhändlerin geworden bin, was ich daran liebe und was manchmal auch sehr nervig ist. Wär das was? Jedenfalls werde ich mich sicher bald wieder melden, um zu berichten wie es in der Buchhandlung so ist und wie ich damit klarkomme.

Geniesst den Herbst und die letzten Sonnenstrahlen, geht spazieren und mit lieben Leuten Kaffee oder Tee trinken. Trefft Leute, die ihr schon lange mal wieder sehen wolltet und schreibt Briefe, in denen ihr Dinge los werdet, die ihr nicht über die Lippen bringen könnt. Sucht euch ein Buch aus oder lasst euch etwas empfehlen und geniesst das Lesen. Das Leben ist doch eigentlich ganz schön, oder?

Dienstag, 20. Oktober 2015

Hamburg ist wie ein Märchen. (Sylvie van der Vaart)


Vor zwei Wochen ging's für meine Mama und mich für vier Tage nach Hamburg; damit wir auch den ersten Tag so richtig ausnützen können, sind wir schon kurz nach sechs Uhr geflogen, sodass wir wunderschön den Sonnenaufgang über den Wolken erlebt haben.
Ein Komiker sagte mal: "Ich habe keine Angst vorm Fliegen, sondern davor abzustürzen." Ganz so ist es bei mir nicht, denn im Grunde genommen stresst mich nicht (mehr) das Fliegen, sondern das ganze Drum und Dran am Flughafen. Ihr kennt das doch, oder? Morgens ist man eh meist empfindlich - vor allem, wenn man nur knapp drei Stunden geschlafen hat - und dann muss man da noch durch die Kontrollen, alles aus- und wieder anziehen et cetera. Das mag ich gar nicht! Das Fliegen an und für sich war in Ordnung und ich habe besonders die Starts sehr genossen (ja, richtig gehört)!

 Sehr viel Zeit haben wir in der Kaffee- rösterei in der Speicherstadt verbracht, eine richtig schöne Location!
Die Kaffee- bohnen werden direkt dort gemahlen (siehe Kaffe- bohnensäcke auf dem Foto links unten), abgepackt und im Shop verkauft. Und natürlich wird auch der weltbeste Kaffee von den Baristas mit diesen Bohnen hergestellt. Es war faszinierend, den Baristas zuzusehen, wie konzentriert sie ihre Herzen oder Farne in den Kaffee gezaubert haben; jeder hatte eine andere Technik und bei jedem sah der Kaffee am Schluss anders aus - aber geschmeckt hat's immer, und wie . Mama sagt immer, ich sei eine "Kaffee-Tante" und das stimmt wohl auch. Ich hätte da am liebsten Stunden verbracht und kam natürlich nicht umhin, mir noch eine schöne Tasse und Kaffeepulver für zuhause zu kaufen (welches ich auch gleich beim Nachhausekommen abends um elf Uhr noch ausprobiert habe). Die Kaffeebohnen sind von der Sorte Indonesian Sumatra Orang Utan Coffee; ihr könnt hier: www.orang-utan-coffee.com nachlesen, worum es dabei geht, aber ganz kurz zusammengefasst: Der Sumatra Orang Utan ist vom Aussterben bedroht und mithilfe dieses Projektes sollen Bauern dazu motiviert und unterstützt werden, ihren Kaffee ökologisch anzubauen und auf Rodungen des Regenwaldes (= Lebensraum des Orang Utans) zu verzichten. Eine gute Sache also! Ausserdem ist das Kaffeepulver so schön verpackt, dass ich mich gleich darin verliebt habe.


Am ersten Tag haben wir eine Alsterrundfahrt gemacht und viele schöne Dinge gesehen, mittags im MAX gleich am Wasser beim Jungfernstieg gut zu Mittag gegessen und die Sonne genossen. Natürlich musste ich auch den dortigen Thalia besichtigen und mir einiges an Lektüre zulegen und habe auch gleich "Freundschaft" geschlossen mit einem Buchhändler. Abends haben wir einen Spaziergang entlang der Landungsbrücken gemacht; es war wegen des Windes ziemlich kühl, aber immerhin hat's nicht geregnet. Wie es sich gehört, haben wir uns eine Currywurst geteilt - als Vorspeise sozusagen - und das Brötchen an die Möwen verfüttert, die beinahe auch noch uns aufgefressen hätten, so gierig waren die! Zum richtigen Abendessen waren wir dann in der Trattoria Mamma, wo es herrliches italienisches Essen gibt; für Mama gab's Spaghetti Carbonara, für mich gute Penne all'Arrabbiata (die auch ziemlich arrabbiata waren). Und dann ging's gottseidank auch bald mal ins Bett.

Wir waren vor allem zu Fuss unterwegs, gerne in der Speicherstadt oder auch bei der Sternenschanze/am Schulterblatt - ein Künstlerviertel mit vielen, vielen Ramschläden, in denen man von Blechschilder bis hin zu Schmuck oder Schrankknäufen absolut alles bekommen hat. Und ich mag ja solche Läden sehr. Besonders toll war's im Wie es euch gefällt von dem ich im Vorfeld via Instagram erfahren und es mir unbedingt mal anschauen wollte; dort habe ich dann auch ein paar schöne Postkarten und eine kleine Tasche gefunden, die super praktisch und einfach schön ist vom Design her (von www.minuk.eu). Ebenfalls am Schulterblatt - ja, das Viertel heisst tatsächlich so - ist das Cafè Herr Max - ebenfalls via Instagram "kennengelernt" - und ich hab' mein Herz gleich dort gelassen. So schön alles und gemütlich, tolle Leute, guter Grüntee und viele süsse Kleinigkeiten.


Leider haben wir's mit dem Wetter nicht so getroffen, denn sonnig war's nur am ersten Tag, danach war konstant Nieselregen und starker Wind angesagt, aber ganz ehrlich: Auch das war schön. Es passt irgendwie in die Hansestadt, in der man - egal wo - immer irgendwie am Wasser ist. Und eigentlich mag ich Regen ja so oder so. Ich denke, das war sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich in Hamburg war, denn es ist eine wirklich schöne Stadt mit tollen Lokalen und vielen Einkaufsmöglichkeiten.

Grosses Dankeschön an Mama für die vier Tage, in denen sie mir die Stadt gezeigt hat - sie war schon des öfteren dort - und die vielen lustigen und tollen Momente, die wir zusammen hatten.

Samstag, 17. Oktober 2015

Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt. (Khalil Gibran)

Der Herbst ist endlich da und ich bin wieder zurück aus Hamburg!
Den Post habe ich bereits letzten Sonntag angefangen zu schreiben, bin aber nicht wirklich weit gekommen und dann ging's einfach vergessen (schlecht, ich weiss).
Ich habe die meiste Zeit unter den Decken versteckt verbracht, da mich eine ziemlich böse Erkältung erwischt hat und es mir paar Tage ziemlich dreckig ging, mit Gliederschmerzen und allem drum und dran. Aber jetzt wird's wieder!







Die Zeit in Hamburg war regnerisch-nass - mehr werde ich euch dann im nächsten Post erzählen.
Letzten Samstag war ich mit Cheyenne spazieren und wir haben ein schönes Plätzchen am Waldrand gefunden, wo wir uns mit einer Picknickdecke und viel gutem Essen hingesetzt und es genossen haben.
Wusstet ihr, dass es nach neuen Schätzungen ungefähr 3 Billionen Bäume gibt auf der Erde? Wir mussten uns diese Zahl dann erstmal vor Augen führen; das sind 12Nullen, also eine Million Millionen. Kann man sich das vorstellen? Wir waren dann total verwirrt, weil um uns rum so viel Bäume waren und wir dann überhaupt nicht mehr einschätzen konnten wie viele das denn ungefähr sein könnten.
Leider haben wir keinen schönen, sonnigen Herbsttag erwischt, sondern einen grauen.
Aber wir haben der Kälte mit unseren Decken und dem guten Essen getrotzt und die Stunden auf der Waldlichtung sehr genossen.



Und dann gibt es noch eine erfreuliche Nachricht: Ich habe aus der Buchhandlung in Luzern Bescheid bekommen und darf ab dem 1.November dort arbeiten.
Ich bin sehr, sehr glücklich damit, denn tatsächlich ist es so, dass ich meinen Job sehr gerne mache und ja, auch stolz bin, sagen zu können: Ich bin Buchhändlerin.
Dass ich jetzt die Chance bekomme, um noch etwas Erfahrung zu sammeln und das in einer so tollen Buchhandlung - was will man mehr? 

Dieses Wochenende bin ich weg, werde mich aber danach an den Hamburg-Post setzen, denn da gibt's viele Fotos und auch einiges zu erzählen! 
Bis bald und habt eine gute Zeit.