Samstag, 9. April 2016

Mut zum Loslassen

Alles, was ich ihm gegeben habe, kam nie zurück.
Ich will nichts mehr schön reden; das habe ich lange genug.
Und nach zweieinhalb Jahren und vielen einsamen Nächten, die ich neben ihm verbracht habe; Aufmerksamkeiten, die nie von Bedeutung zu sein schienen; Berührungen, die nicht und nie erwidert wurden; ein erzählendes Gesicht, das verstummte und einer, der nicht mehr zuhören mochte; nach all dem, habe ich - losgelassen.

In den letzten Wochen - vielleicht sogar Monaten - habe ich ihn nicht mehr (nur) aus Liebe gehalten, sondern vor allem mich aus Angst an ihm festgehalten, mich festgeklammert. Weil ich nicht loslassen  wollte.
Noch anfangs März war ich bei einer Freundin in Bern und habe ihr bei Bier und Zigarette gesagt: "Ich glaube, dass ich jetzt stark genug bin/wäre, um das zu beenden, wenn ich sehe, dass es sich nicht mehr lohnt." Um dies zu sagen, musste ich erst sehr viel über mich selbst lernen, aber ich habe es geschafft. Und mit Hilfe neuer Bekanntschaften, Zeilen aus Büchern, die mir so zugeflogen kamen und passenden Songlyrics konnte ich den Schritt dann auch endlich wagen.
Ich sage nicht, zweieinhalb Jahre für nichts! Das ist nicht wahr. 
Wir hatten eine schöne Zeit, und ich glaube, dass wir beide etwas voneinander lernen konnten.
Ich bereue diese zweieinhalb Jahre auch nicht; was ich vielleicht bereue ist die Tatsache, dass ich es so lange durchgezogen und vor allem auf die Beziehung anstatt auf mich selbst geschaut habe.

Und jetzt?
Es mag schlimm klingen - in meinem Alter sind zwei Jahre und mehr dann doch eine ganz lange Zeit -, aber es geht mir in den letzten zwei Wochen besser als es mir in den letzten zwei Jahren gegangen ist.
Ich fühle mich sehr erleichtert und befreit.

Wer Leben ins Leben bringen will,
muss das Festhalten-Wollen aufgeben.

(Ernst Ferstl)

Die Arbeit in der Buchhandlung macht mir noch immer viel Freude; man vertraut auf mich und gibt mir Verantwortung, es sind viele liebe Leute, bei denen ich weiss, dass ich mich in allen Lebenssituationen an sie wenden kann und die für mich da sind. Und auch einfach, weil ich meinen Beruf sehr mag, weil Bücher empfehlen und die Kundengespräche für mich etwas vom Wertvollsten sind und ich auch nach fast vier Jahren immer noch mit Freude zur Arbeit gehe.
Das Einzige, was in den letzten Monaten - betreffend Arbeit - ein bisschen auf's Gemüt geschlagen hat, war der tägliche Arbeitsweg von vier Stunden; morgens kurz nach sechs Uhr aus dem Haus und abends zwischen halb neun und halb zehn zuhause. Auf Dauer hätte ich das wohl nicht mehr länger mitgemacht, ABER:
Erst gestern habe ich den Mietvertrag für eine schöne, gemütliche Dachwohnung in Liestal unterschrieben. Drei Zimmer für mich, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und meiner Stammbeiz dem Fass (fast schon zweiter Wohnsitz geworden unterdessen); das spart mir täglich zwei Stunden Weg - ich kann mich also wirklich nicht beklagen!

Kurzum: Es geht mir gut!
Ich habe mir auch fest vorgenommen, in nächster Zeit wieder öfter was zu posten; Buchbesprechungen oder so. 
Aber jetzt erstmal: Danke für's Lesen und ich hoffe sehr, dass ihr noch ein bisschen bei mir bleibt.

1 Kommentar:

  1. Das mit der Wohnung freut mich. Auch, dass es dir gut geht und dir die Arbeit in der Buchhandlung Freude macht :-) Und stark, dass du dich dazu durchgerungen hast, die nicht mehr so positive Beziehung zu beenden. Ich wünsche dir, dass es dir weiterhin so gut geht :-) LG Angelika

    AntwortenLöschen